Saturday, April 19, 2008

Sonntag

Das Wort Wochenende kann sich frau eigentlich aus ihrem Wörterbuch streichen lassen. Zumindest das, was mit einem solchen allgemein in Verbindung gesetzt wird. Wir erinnern uns ans Ausruhen, Ausspannen, Aufatmen, .... Ach ja, lang, lang ist es her.

Heute ist es viel mehr zum Aufräumen, Aussortieren, Auspowern gedacht, also d.h. im Kopf jeder viel beschäftigten Mutter und Haushaltsfrau. Das Letztere sind wohl alle Frauen, mit oder ohne Kinder, mit oder ohne Partner, und mit oder ohne Job, ein Leben lang.

Am Wochenende dann hat eine Haushaltsfrau auch endlich mal Zeit, die Arbeiten zu erledigen, die während der Woche liegengeblieben sind. Und egal wie sehr sie sich auch anstrengen mag, nächstes Wochenende sind sie wieder da, die unerledigten Dinge und Pflichten. Sie verfolgen uns wie lästige Mücken und ruinieren einem den schönsten Grillabend, einfach so.

Tuesday, April 15, 2008

Dienstag

Es scheint sich was zu tun. Trotz meinem leichten Hexenschuss, den ich ausgerechnet beim Händewaschen in der Damentoilette eines Nobeleinkaufszentrums kriegen musste, bin ich heute wirklich zufrieden. Mir haben nämlich gleich zwei Verlage positiv auf meine Manuskripteinsendung geantwortet. Es wäre mein erstes veröffentlichtes Buch und dazu müsste ich wahrscheinlich kostenmässig etwas dazusteuern, aber ich habe wenigstens keine Absage bekommen. Das heisst doch schon was, oder?

Ich verstehe selber nicht, dass mein Mann jede Erfolgskleinigkeit so stolz zelebrieren kann. Bei mir hält sich das Freudengefühl immer etwas in Grenzen, weil ich nämlich an 100 andere Dinge denken muss, um die ich mir im Falle meines Erfolges Sorgen mache und die nicht mit meiner Karriere als Schriftstellerin zu tun haben. Wie z.B. wer kümmert sich um die Kinder, wenn ich eine Geschäftsreise machen müsste? Männer sehen das nämlich nicht unbedingt als ihre Pflicht an, wie wir Frauen. Es liegt noch ein langer Weg vor uns, oh ihr Frauen mit eigener Kreativität, wo auch immer ihr seid. Ich denke an euch.

Sunday, April 13, 2008

Sonntag

Ein Tag ohne klare Strukturen ist wie ein Fluss ohne Bett. Irgendwie fliesst die Energie dann nicht in eine Richtung, sondern verrinnt überall hin. So fühle ich mich oft, wenn ich mir einiges für den Tag vorgenommen hatte und es dann ganz anders kommt. Vielleicht, weil ich den Tag so genau auch wiederrum nicht geplant hatte. Besonders in meiner Rolle als Mutter brauche ich solche klaren Strukturen, sonst kriege ich die Krise.

Aber klare Strukturen schaffen ist leichter gedacht als getan. Eigentlich wollte ich heute einen neuen Kursus beginnen, aber dann stand ich dummer Weise eine halbe Stunde vor dem zugeschlossenen, weil falschen Gebäude und bin daraufhin stattdessen einkaufen gefahren. Und was ich eigentlich zu Mittag kochen wollte, konnte ich nicht bekommen und habe deswegen einfach Fertigessen vom Restaurant gekauft. Den Kindern schmeckts, aber ich ärgere mich über die verlorene Struktur. So Kleinigkeiten können mir manchmal mein emotionales Flussbett überfluten. Mein Mann würde das allerdings nicht verstehen. Der ist eh viel zu viel damit beschäftigt, in die Fussstapfen von Bill Gates zu treten.

Saturday, April 12, 2008

Samstag

Hurra, wir wollen in Urlaub fliegen. Also, nicht sofort, erst im Sommer, vielleicht Anfang July. Wenn's denn klappen sollte und mein überbeschäftigter Mann keinen Rückzieher macht. Und wohin hat mein Mann vorgeschlagen, dass wir reisen? Disneyland Florida! Ja, wenn wir uns das leisten wollen, sonst tut's wohl auch Paris. Und wer soll das alles herausfinden und organisieren? Na klar, ich.

Zugegeben, dieser Vorschlag zum Frühstück hat eine riesen Begeisterung bei den Kids ausgelöst. Ich dagegen musste als aller Erstes an den endlosen Flug denken. Erst nach Europa, dann nach Amerika. Aber das Leuchten in den Augen der Kinder, wer könnte dem widerstehen? Na gut, wofür hat frau Internet!

Habe ich schon erwähnt, dass es eine Menge Zeit zum Planen einer Reise benötigt? Es dauert nämlich schon ewig bis frau die grundlegenden Infos zu Visa und Reiserouten herausgefunden hat. Aber Mama macht das schon. Ich hoffe es, meine Lieben. Heutzutage kann man nicht mehr so einfach in die USA reisen. Mindestens 8 Wochen für ein super teures Touristenvisa und endlose Formalitäten mit verfänglichen Fragen, wie z.b. alle Auslandsaufenthalte der letzten 10 Jahre. Warum musste euer Dad auch so viel in der Weltgeschichte rumreisen? Halleluja!

Wenn ich allerdings zwischendurch die Lust verlieren sollte, fliegen wir halt wie immer "nur" eure Tante und die Grosseltern in Deutschland besuchen. Diese Reisplanung ist auch nicht ohne.

Friday, April 11, 2008

Freitag

Endlich habe ich auch das Bohren von Löchern gelernt. Nein, nicht die in der Decke vor Langeweile, sondern echte. Richtig, ich habe gestern sehr erfolgreich 8 Regale mit je 6 Schrauben an einer dicken Betonwand befestigt, d.h. 48 mal Bohrmaschine mit aller Kraft auf die Wand stemmen, dübeln und schrauben, mit Wasserwaage und allem was dazu gehöhrt, Massarbeit eben. Ich bin stolz auf mich. Meine Haushaltshilfe bemerkte dann so nebenbei, ich sei der Mann im Haus. Könnte man so sagen.

Aber der echte Mann ist gestern Nacht von seiner Geschäftsreise wieder gekommen. Zumindest für ein paar Tage. Und wo ist er nach dem Frühstück gleich wieder hin? Klar, zu seiner Firma. Wer eine internationale Software Frima aufbauen will, der hat ja auch keine Zeit zu Hause den Mann zu mimen. Das macht dann halt die Frau. Die kann nämlich beides. Nur warum können das die Männer nicht?

Wednesday, April 9, 2008

Mittwoch

Selbst ist die Frau. Heute hat das Abflussrohr meines Badezimmerwaschbeckens geleckt. Handwerker kommen hier zu Lande nicht für so einen Pippifatz, also habe ich das Rohr, was zu kurz und nur mit Silikon abgeschmiert war aus der Wand raus gezogen, bin zum Bauladen und habe ein neues Rohr gekauft. Irgendwie habe ich das Ding auch angeschlossen bekommen und jetzt ist es wieder fast dicht. Zumindest kann ich mein Waschbecken wieder benutzen. Übung macht die Meisterin. Und Übung in Handwerksarbeiten habe ich zur Genüge, einschliesslich Wasserhähne auswechseln, bei laufendem Wasser wohlgemerkt, weil sich das Wasser nicht abstellen liess, Steckdosen und Lichtschalter auswechseln, Klimaanlagenfilter reinigen, und Stecker an Elektrogeräte anschliessen, eben alles was einen Haushalt wieder funktionsfähig macht. Wofür waren noch mal Männer gut?

Irgendwie habe ich mich heute auch noch beim Autofahren versessen. Jeden Tag mindestens 50 Kilometer und mehr, Kinder zur Schule befördern und wieder abholen, Nachmittagsprogramm, Einkaufen fahren, alles mit dem Auto, weil bei uns das öffentliche Transportsystem noch in den Kinderschuhen steckt. Ausserdem, wer will schon bei 40 Grad zur Haltestelle latschen und dort Stunden warten. Also muss alles ständig mit dem Auto erledigt werden. Denn drei Kinder sind halt keine Goldfische. Manchmal wünschte ich, sie wären es.

Tuesday, April 8, 2008

Dienstag

Kann frau eigentlich auch an einer Einkaufsdepri leiden? Ich gehe zum verrecken nicht gerne einkaufen, selbst nicht für neue Klamotten. Zu oft war ich schon einkaufen, besonders für die Kinder. Was die nicht alles so brauchen, angefangen von Knetgummi, über Turnschuhe und Kontaktlinsen, bis hin zu Klamotten, von den Nahrungsmitteln ganz zu schweigen, die die lieben Kleinen in null komma nix verputzen können. Ich jedenfalls kann mich gar nicht mehr daran erinnern, wann ich das letzte mal so richtig genüsslich für mich einkaufen war. Ich glaube, das sollte ich mal als nächstes in Angriff nehmen. Meine Garderobe ist schon reif fürs Museum!

Wahrscheinlich hemmen mich aber wie üblich die Finanzen, denn am Ende des Geldes ist meistens noch so viel Monat übrig und dann denkt frau halt an ihre Kinderlein immer zuerst. Die brauchen ja noch dies und wünschen sich doch .das ... Als Mutter stellt man sich oft ständig hinten an, was total unsinning ist. Warum müssen so einfache Lebensinhalte immer so verflixt kompliziert sein?

Hinzu kommen die Probleme auf der Firma meines Mannes, die ich mir mehr zu Herzen nehme, als mir gut tut. Ich wünschte, er nähme sich meine "Familienunternehmens" Probleme auch mal so zu Herzen. Aber das versuche ich ja selbst zu verhindern, damit er nicht noch mehr Druck aushalten muss, als er eh schon hat. Nur meine Druckaufnahmebereitschaft scheint undendlich dehnbar zu sein. Welche Überraschung wenn sie es aber dann doch nicht ist. Frauen sind so schrecklich einfühlsam bei anderen and für ihre eigenen Bedürfnisse so blind. Das macht mich wahnsinnig.

Monday, April 7, 2008

Montag

Wieder mal Ärger in der Schule meines Sohnes. Mein 8 jähriger Sohn hat mir aufgetragen, mich bei der Schulleiterin seiner Jungenschule zu beschweren, denn sein lästiger und grober Klassenkamarad lässt ihn mal wieder nicht in Ruhe. Er hat schon alles versucht, irgnorieren, zurückhauen, brüllen, verpetzen, ausrasten. Es hilft aber diesmal nicht. Wäre ja auch nicht das erste mal. Zumindest haben die paar Taekwondotrainingsstunden endlich was gebracht. Er lässt sich nicht einfach nur rumschubsen, er kann sich nun wehren. Hilft aber anscheinend nicht viel.

Ach ja, als 6-Jähriger in der ersten Klasse hatte er ein ähnliches Problem. Damals ist mein Mann dann gleich hin zur Schule und das Problem war gelösst. Ratz fatz. Warum das heute nicht auch geht? Weil derselbige meint, er könne ja nicht "ständig" Rabatz machen und ausserdem hat er sowieso keine Zeit. Ach so. Meine Liebnatur hat daraufhin auch schon diverse Male in solchen Fällen mit der Supervisorin gesprochen. Doch die väterliche Authorität scheint dort ernster genommen zu werden. Wie ich sowas hasse!

Heute habe ich dann zum ersten Mal in diesem Schuljahr wegen des wiederaufgetauchten Mobbings angerufen. Ich habe das gesagt, was mir meine grosse Tochter geraten hat. Die hat nämlich Übung in der Selbstverteidigung, körperlich wie verbal.Vielleicht kann ich das noch von ihr lernen. Zumindest war die gute Frau danach irgendwie viel ernster drauf als sonst.

Sunday, April 6, 2008

Sonntag

Warum bleibt immer alles an den Frauen hängen? Oder warum behängen wir uns immer mit allem? Männer machen Karriere und Frauen sind das Rückrad derselben. Mein Workoholic-Ehemann muss für seine, ach ne, unsere Firma grad im Ausland schuften, während unsere Kinder Semesterexamen schreiben. Das ist Stress, selbst für die Mutter. Und keiner ist da mit dem frau darüber reden könnte.

Es ist eigentlich wie immer. Nur fällt es mir erst seit wenigen Jahren so richtig auf. Das hat ja ziemlich lange gedauert. Aber früher war ich noch stolz, dass ich alles alleine gemanaged habe. Heute nervt es mich, wahrscheinlich weil es immer schwieriger wird. Kleine Kinder kleine Sorgen, grosse Kinder grosse Sorgen. Vielleicht deshalb. Doch frau darf auch als Mutter ihren eingenen Weg nicht aus den Augen verlieren. Das endet dann meist in einer Katastrophe. Drum hab ich auch endlich meinen ersten Kurzroman zu Ende geschrieben und weggeschickt. Mein erster kleiner oder auch grosser Meilenstein in Richtung Selbstverwirklichung.

Jetzt warte ich auf eine Antwort. Eine klitze kleine positive Antwort würde mir schon völlig ausreichen. Ich hoffe sehr, dass ein Verlag meinen Kurzroman veröffentlichen will. Doch während ein Mann sich seines Erfolges immer sicher zu sein scheint, haben wir Frauen immer so ein "na-ich-weiss-nicht-ob's-auch-wirklich-klappt" Gefühl. Trotz aller starken persönlichen Emanzipations Errungenschaften, es ist ein langer und steiniger Weg bis zur heiss-ersehnten Selbstverwirklichung.