Monday, May 12, 2008

Montag

Mit einem Workoholiker verheiratet zu sein hat nicht nur den Nachteil, dass frau ihn kaum zu sehen bekommt; obwohl das nicht unbedingt ein Nachteil sein muss; sondern, wenn frau ihn dann endlich mal zu sehen bekommt, ist seine Arbeit noch lange nicht vorbei oder aber immer mit dabei.

Das fiel mir eines Morgens ausgerechnet im Auto auf, als ich die Kinder zur Schule brachte. Ich lauschte nämlich einem Bericht über die knifflige Aufgabe von Management Beraterkursen im Radio. Das war so ein interessanter Bericht der BBC und ich dachte daran, wie gerne ich darüber mit meinem Mann diskutieren würde. Doch dann merkte ich, dass ich mir diesen simplen Wunsch eh abschminken konnte, denn wenn mein Mann spät Abends nach Hause kommt und ich tatsächlich noch wach bin, dann hat er eh keine Lust, eine BBC Reportage erzählt zu bekommen. Und morgens ist er mit den Gedanken schon wieder bei seiner Arbeit und interessiert sich immer noch nicht für den interessanten BBC Bericht. Ja und am Wochenende, wenn er sich denn eines gönnt, ja dann gibt es genug andere Themen, über die ich unbedingt mit ihm sprechen muss, weil wir die ganze Woche keine Zeit dazu hatten. Und plötzlich wurde ich sehr traurig.

Warum erst jetzt? Ich glaube, ich wusste es vorher schon, aber irgendwie habe ich auf einmal diese Trauer um die vielen verlorenen Stunden unseres fehlenden Zusammenseins gespührt. Genau in dem Moment als es so richtig interessant wurde in der BBC Reportage.

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